Entschärfer der Polizei

Infolge des grundgesetzlich festgelegten föderativen Aufbaus der Bundesrepublik Deutschland sind den 16 Bundesländern die Hoheitsrechte auf dem Gebiet der Öffentlichen Sicherheit und Ordnung übertragen. Das bedeutet, dass jedes der Bundesländer eigene Polizei- oder Verwaltungsbehörden zur Herstellung und Einhaltung eben dieser Öffentlichen Sicherheit und Ordnung konstitutionell festgeschrieben hat.
Im Innenverhältnis sind diese Behörden mit dem zur wirksamen Aufgabenerfüllung notwendigen Personal ausgestattet. In einigen Bereichen bedingt dies umfangreiches Spezialistentum, um den sicherheitsrelevanten Herausforderungen gerecht werden zu können. Einen solchen Bereich stellt das weite Feld der Behandlung sog. sprengstoffverdächtiger Gegenstände dar.
Dabei ist grob zwischen konventionellen und unkonventionellen Gegenständen zu unterscheiden. Erstere lassen sich unter dem Oberbegriff “militärische Gegenstände” zusammenfassen, deren Behandlung in den Zuständigkeitsbereich der Bundeswehr fällt.
Unkonventionelle, verstanden als selbst hergestellte Gegenstände, fallen in die Zuständigkeit der Polizei der Länder, bzw. des Bundes (Bundeskriminalamt, Bundespolizei). Letztere unterstützen im Bedarfsfall. Dazu wurden sog. “Entschärferkommandos” eingerichtet. Die dort tätigen Spezialisten werden durch umfangreiche nationale und internationale Schulungsmaßnahmen in die Lage versetzt, subversiv benutzte Gegenstände wirkungsvoll zu bekämpfen. Die Einsatzpalette reicht dabei vom Behandeln selbsthergestellter Sprengmittel durch Schüler bis zur Entschärfung hochkomplizierter Autobomben terroristischer Gewalttäter.
Die Übernahme dieser anspruchsvollen, schwierigen und hochgefährlichen Tätigkeit erfolgt im Rahmen einer Freiwilligkeitserklärung, die jederzeit widerrufbar ist.
Verbunden damit sind extensive Schulungsmaßnahmen, die nicht nur die rein physikalisch-technische Seite berühren, sondern auch den psychologischen Bereich betreffen.
Da es sich bei den Entschärfern um einen Personenkreis handelt, der mit hochsensiblen und teilweise geheimen Informationen arbeitet, erfolgt die Weitergabe von Taktiken und Techniken nur unter strikter Einhaltung dafür entwickelter Vorschriften. Obwohl Entschärfer einen wesentlichen Beitrag für die Öffentliche Sicherheit liefern, scheuen sie die Öffentlichkeit. Sich selbst exponieren oder gar der Hang zur Selbstdarstellung ist ihnen, was gerade in der heutigen Zeit verwundert, fremd.
Für den Entschärfer ist Erfolg, wenn es ihm gelungen ist, Leben zu retten und Schaden fernzuhalten.

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